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Firmengeschichte

Mitarbeiter und Automation

Johannes Gimmel übernahm von der Familie Stoffel im Jahre 1848 die Gerberei. Damals wurde die Arbeit hauptsächlich von ihm alleine verrichtet, einzig ein Pferdegöppel stand ihm als Maschine zur Verfügung. Eine stetige Entwicklung setzte ein, und in kleinen Schritten wurde immer wieder in neue Maschinen investiert, die schwere Handarbeiten erleichtern oder gar ersetzen konnten. So wie der Pferdegöppel durch ein gebrauchtes Saurer-Lokomobil ersetzt werden konnte, folgten später moderne Gerberei-Maschinen. Ebenso wurden die Gebäude am alten Standort aus- und umgebaut. Schliesslich konnten 1973 am Stadtrand von Arbon mit rationell eingerichteten Produktionshallen ideale Voraussetzungen für die Zukunft geschaffen werden. Vom Einmannbetrieb stieg die Zahl der Beschäftigten in den sechziger Jahren bis auf 60 Mitarbeiter an. Heute beschäftigt die Max Gimmel AG 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie stehen nach wie vor im Mittelpunkt der Produktion, denn die Anatomie des Tieres setzt der Rationalisierung Grenzen: Jede Haut ist ein Unikat.

Im Laufe der Zeit

Die ersten Generationen der Familie Gimmel produzierten Leder für den täglichen Bedarf, der damals schon sehr gross war. Gerbereien als Handwerksbetriebe gab es in allen grösseren Siedlungen entlang von Seen und Flussläufen. Wasser ist bis heute das wichtigste Hilfsmittel für den Gerber. In diesen Orten erinnern Strassennamen noch heute an die Gerber-Quartiere. Leder für Pferdegeschirr und auch für Treibriemen erlangten grosse Bedeutung, verschwanden aber praktisch vollständig mit fortschreitender Industrialisierung und (Auto-)Mobilität. Ein bedeutender Abnehmer der Gerbereien war zu allen Zeiten die Armee, die für die Ausrüstung gutes Material verlangte. Dieser Umstand verhalf den Gerbern zu einem antizyklischen Verhalten.

Die Kriegsjahre

In der Gerberei Gimmel war schliesslich der Ausbruch des 1. Weltkrieges der Grund, dass die dritte Generation nicht nach Zentralamerika auswandern konnte. Die Schiffspassage ab Hamburg war auf den 7. August angesetzt und am 1. August brach der 1. Weltkrieg aus. Während des Krieges musste wieder intensiv gearbeitet werden, und der Gedanke ans Auswandern rückte deshalb wieder in den Hintergrund. Nach dem Krieg nahmen die Armeeaufträge wieder ab. Leder für Reiseartikel und Autositze gewannen zunehmend an Bedeutung. Diese Leder erforderten wiederum völlig neue Verfahren, indem erstmals Lacke auf Leder aufgetragen wurden.

Neue Materialien aus Kunststoff als Ersatz für Leder

Damit begann eine völlig neue Technologie, die sich schnell weiter entwickelte und bis heute ihre zentrale Rolle behalten hat. In den fünfziger Jahren erlangte die Polymerchemie mit den neuartigen Kunststoffen eine sehr grosse Bedeutung. Gummisohlen, Kunstledertaschen und –Koffer, Kunstledersitzbezüge verursachten in der Lederindustrie grosse Absatzschwierigkeiten. Leder bekam einen völlig neuen Stellenwert und konnte immer weniger als Material für den täglichen Bedarf eingesetzt werden. Gerbereien mussten sich einem extremen Anpassungsprozess unterwerfen. Von den zirka 100 Gerbereibetrieben, die um den 2. Weltkrieg noch in der Schweiz existierten, sind heute nur noch drei Industrie– resp. Gewerbebetriebe und sechs Handwerksbetriebe übriggeblieben.

Neue Anwendungsgebiete für Leder

Nur Betriebe mit modernen Einrichtungen und dynamischer Beweglichkeit, sich auf neue Situationen einzustellen, konnten überleben und sich im Markt, der heute auf dem internationalen Parkett betrieben wird, behaupten. Auch die Gerberei Gimmel musste Anfang der sechziger Jahre wieder einen Wechsel auf dem Markt vornehmen und einen neuen Kundenkreis bearbeiten. Das moderne Design skandinavischer Möbel veränderte das Angebot im Wohnbereich. Sitzbezüge erforderten grossflächige Lederstücke und die Gerberei Gimmel war damals eine der ersten Gerbereien weltweit, die ihre Produktion vollständig auf Polsterleder umstellte, eine Nische, die bis heute ihre Bedeutung beibehalten hat.

Die Geschichte lehrt uns …

Die Geschichte lehrt uns aber, dass wir uns damit nicht zufrieden geben können, denn in der Vergangenheit musste der Kundenstamm bereits dreimal vollständig gewechselt werden. Wir sind uns bewusst, dass wir auch in Zukunft dafür offen bleiben.